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"Samson Umzüge im salzburgischen Lungau"

Eine Jahrhunderte alte Tradition die den salzburgischen Lungau mit seinen riesigen Samson-Figuren und damit verbundenen faszinierenden Geschichten verzaubern.

Die Samson Umzüge finden alljährlich zwischen Juni und September in 10 Gemeinden des Lungau und in zwei Gemeinden der benachbarten Steiermark statt.

Seit dem 17. Jahrhundert ist der Samson dokumentarisch festgehalten. Er stellt eine alttestamentarische Figur dar, die übermenschliche Kräfte besitzt, die in seinen Haaren liegen. Er ist Symbol für den Kampf der Juden gegen die Philister, in dem er mit einer Eselskinnbacke bei Lehi 1000 Philister erschlagen haben soll.
Die meisten der an die sechs Meter hohen Samson Figuren tragen einen solchen Kieferknochen mit sich und demonstrieren damit ihre Stärke.
Das ist eine Erzählung, die man hört, jedoch ranken sich viele Legenden und Annahmen um diese sagenumwobene Riesenfigur im Lungau.
1804 kamen die Zwergerl, die die meisten Samsonfiguren begleiten, ins Spiel. Sie sollen Sonne und Mond darstellen. „Damit der arme Samson nicht so allein bleiben muss“, so erzählt man sich.
Bereits 2010 wurde das „Samsontragen“, so die Fachbezeichnung, als Brauchtum der besonderen Art, in das UNESCO-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich eingetragen.

Zwei "Aufheber" stützen den Samson. Davor einer der beiden Zwergerl

 

Samsonumzüge sind in 12 Gemeinden des Lungaus und der angrenzenden Steiermark zwischen Juni und September eines jeden Jahres ein besonderes Ereignis, das viele interessierte und Schaulustige in den Lungau lockt. Sie werden mit einer ganz besonderen Aufführung belohnt. Ein durch den Ort ziehender und tanzender, an die sechs Meter hoher und um die 100 Kilo schweren Samson zieht mit seinen beiden Zwergen, durch die Strassen des Marktes bzw. Dorfes.

Marktplatz in Tamsweg mit dem weißen Rathaus


Der Samson, wird von nur einem, kräftigen, jungen Burschen getragen und wenn er nicht gerade schreitet oder tanzt von vier Aufhebern gestützt. Begleitet wird er auch noch von einer schmucken Musikapelle in farbenfrohen Trachten, die ihm mehrfach auf seinem fast zweistündigen Auftritt zum Tanz des kräfteraubenden „Samsonwalzers“ aufspielt. Der Samsonträger hat in den jeweiligen Orten Heldenstatus.

Die Tamsweger Trachtenkapelle mit zwei Marketenderinnen

 

Wir haben den Samson in Tamsweg besucht, weil man uns erzählt hat, dass er dort mit seinen über sechs Metern Höhe und seinen 113 Kilogramm der schwerste aber vor Allem der schönste und mächtigste ist.

Der Samson mit den vier Aufhebern und den beiden Zwergerln am Marktplatz in Tamsweg


In Tamsweg wird der hiesige Samson im Heimatmuseum aufbewahrt und vor jedem Auftritt, mühsam durch das für ihn sehr kleine Eingangstor in den breitstehenden Umzug geschoben und aufgerichtet. Die einheimischen jungen Männer, ihnen voran der Obmann der Tamsweger Samsongruppe, Peter Schitter, hegen und pflegen ihr kostbares Kulturgut, dessen Kopf immerhin aus dem Jahre 1720 und dessen Körper aus dem Jahr 1900 stammt. Die jungen Tamsweger Männer, rund um den Samson, sind eine eingeschworene Gemeinschaft, im Herzen diese beeindruckenden Kulturgeschehens.

aufstellen des Samson aus dem Heimatmuseum

 

Die Auftritte des Samson stellen in der Region ein Aufsehen erregendes, kulturelles Ereignis dar, das die Ortsgemeinschaft vereint und viele Besucher in die Region bringt. Sie werden für ihre Gäste jedes Mal zu unvergesslichen Erlebnissen, die man sehr lange im Kopf behält.

Nicht ganz nebenbei zu erwähnen wäre, dass der Lungau ein bezauberndes Landschaftsgebiet mit sehr vielen Möglichkeiten zu wandern, Rad zu fahren und Natur zu erleben ist. Die Bezirkshauptstadt Tamsweg hat uns als sehr liebenswerter Ort mit Tradition und hübschem Ortsbild empfangen. Alte Häuser mit Tradition und Geschichte, schön renoviert. Am Marktplatz laden schattige Gastgärten zum Verweilen ein. Modernes, wie Einkaufszentren liegen an der Peripherie.

Das Hoterl "Gambswirt****" am Marktplatz in Tamsweg

 

Und gerade während ich diesen Artikel schreibe, ruft mir jemand in der Redaktion zu: „Und vergiss nicht, das besonders feine Murauer Bier zu erwähnen, das an warmen Sommertagen, in denen der Samson „umgeht“, ganz besonders gut schmeckt.“

Ach ja, und verheiratet darf er nicht sein, der jeweilige Träger des Samson – „Samson oder Frau“ hört man im Hintergrund jemanden lachen.

Und keine der Samson-Gemeinschaften kocht nur ihr eigenes Süppchen, nein, alle sechs Jahre kommen die 12 Samsons in Tamsweg (soweit ich das richtig verstanden habe) zusammen – zum Erfahrungsaustausch, wie ich vermute !

Noch lange wären wir nicht fertig über den Salzburger Lungau zu schreiben. Da wären zum Beispiel noch das Preberschiessen am gleichnamigen Prebersee oder das Prangerstangenfest in Muhr und Zedernhaus, aber davon ein andermal !

Auf in den Lungau ! Bis September ist das Spektakel noch zu sehen und das ist allemal eine Fahrt von Salzburg über den hohen Tauern (die alleine schon ein Erlebnis ist) in den Lungau wert.

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Fotos: Veranstalter