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Chiemseefeuer - Ein Oberbayern Krimi (Tanja Voit)

(Rezension)

Ein Thriller

Auf den ersten beiden Seiten wird dem Leser ein grausige Verbrechen in schaurigen Bildern vorgestellt. Danach entfaltet sich die Lösung des Falles der Fälle, es passiert einiges in diesem spannenden Kriminalrätsel.

Trotz detailreicher, manchmal auch psychologisch scharfsinniger Beschreibung geraten die Figuren etwas holzschnittartig. Die Geschichte ist folgerichtig, logisch, ohne Brüche aufgebaut, auch das Wechselspiel zwischen Motiv und Tat. Ob das der menschlichen Wirklichkeit entspricht, sei dahingestellt. Ort der Handlung, ein Nobelinternat und die Yacht am Chiemsee sind sicherlich publikumswirksam.

Das Böse, das sich in den schrillsten Blüten entfaltet, hat seine Wurzeln immer in Beziehungskrisen, einer beschädigten Familie, einer grausamen Kindheit und sozialer Ungerechtigkeit. Das ist die Moral, die implizit mitgeliefert wird - wahrscheinlich auch gut ankommt - aber fragwürdig wird, wenn es sich zum Bild der Hexenverbrennung steigert.

Im Bemühen, dem Lokalcolorit gerecht zu werden, entstehen manchmal Passagen, die sowohl stimmungsmäßig, wie auch logisch nicht funktionieren. Ausserdem schleichen sich durchaus unnotwendige, sexistische Passagen ein.

Wenn man von diesem meinungsmäßigen Beiwerk absieht, sei der Roman jedoch jedem Liebhaber von Kriminalrätseln und starken Bildern bestens empfohlen. Der Leser wird sogar das Gefühl haben, einiges über Kriminalistik und Forensik lernen zu können.

© Michaela Koch, 2018

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