seitentitelbild_vers_3_5
salzburgs_erster_mit_6

Das Salzburger Adventsingen

Grosses Festspielhaus, Salzburg - Rezension

Mit dem Beginn der Adventzeit beginnt auch eine der berührendsten und einnehmendsten Ereignisse im Jahresreigen des Kulturgeschehens in Salzburg, das Salzburger Adventsingen.

Tobias Reiser sen. war es, der 1946, aus Sehnsucht nach Frieden, nach dem schrecklichen zweiten Weltkrieg, Freunde und Bekannte zu einer Singstunde einlud, um der vielen Toten der letzten Jahre zu gedenken.

Aus diesen ersten Tagen entwickelte sich im Laufe der letzten 70 Jahre das "Salzburger Adventsingen", das seiner Bedeutung gerecht, seit 1960 Jährlich zur Adventszeit, im Salzburger großen Festspielhaus abgehalten wird.

Das Salzburger Adventsingen erzählt die Heilsgeschichte, von der Herbergsuche bis zur Geburt Jesu. Mit viel technischem, optischem und akustischem Aufwand, wird die Heilsgeschichte - jährlich mit neuem historischem Mantel - neu erzählt.

Zwei große Chöre sorgen dafür, dass bekanntes historisches Liedgut an den besinnlichen Tagen des Advents wieder auflebt. Der Höhepunkt im Chorgeschehen endet am Schluss der Vorstellung mit den weltberühmten Andachtsjodler, in den das Publikum in der letzen Strophe unisono einstimmt.

Eva-Maria Schinwald als Maria und Johannes Forster (neu im Ensemble) als Josef und Elisabeth Eder als verkündender Engel sind natürlich Hauptpersonen in der Heilsgeschichte.

Letztlich aber sind es die Hirtenkinder mit Ewald Hochmuth als "Der blinde Hirte", die mit ihren Auftritten durch die Geschichte führen und berühren. Sie lassen den Saal mit ihren Diskussionen und Statements ganz leise werden und wie es der Gesamtleiter des Adventsingens in Salzburg so treffend sagt: "„Der blinde Hirte steht im Mittelpunkt, und der nimmt manches wahr, was wir nicht sehen. Da kann man sich einiges abschauen davon.“ Und tatsächlich, so ist es, man wird von dieser Liebe und Demut die aus den Dialogen des Hirten mit den Kindern kommen, gefangen genommen und der Gedanke daran, "wie kalt" es draussen schon geworden ist und gerade zur Zeit ist, kommt einem in den Sinn.

"Der blinde Hirte", das Thema des heurigen Adventsingens, spielt diesmal sehr heimatbezogen vor dem Dachsteinmassiv, vor dem der blinde Hirte, mit senen Hirtenkindern - in Anlehnung an Antoine de Saint-Exupéry - mit den Herzen das schaut, was man mit den Augen nicht sehen kann. Eben dieser Hirte ist es auch, der scharfsinnig die Geburt Jesu voraussagt.

Das Werk des Gesamtleiters Hans Köhl und des Komponisten Shane Woodborne, "Der Blinde Hirte", wird noch bis Mitte des Monats im Salzburger Festspielhaus gespielt.

Man verlässt das Festspielhaus mit frohem Herzen, in festlicher Stimmung und in freudiger Erwartung der bevorstehenden Festtage, zur Geburt des Herrn. Und nicht selten hört man Personen beim heimgehen, noch auf der Straße den Andachtsjodler summen.

Termine des Salzburger Adventsingens 2025: